Gegenstaende, mit denen Friederike Kenneweg Musik macht: Gabeln, Kacheln, Messer, Holzlöffel, eine Bürste, Flaschen: ein alltägliches und vielseitiges Insturmentarium.Dalia Grinkevičiūtė erzählt aufrichtig, direkt und voller Mitgefühl. Gleichzeitig ist das, von dem sie so schonungslos berichtet, oft schwer zu ertragen. Da ist von zusammengepferchten Menschen in Waggons die Rede, von Hunger, Kälte, Krankheit und Tod. Auch da, wo es kaum auszuhalten ist, wendet Dalia den Blick nicht ab.
Der Text drängt nah an den Zuhörer heran, konfrontiert ihn mit dem, was ihr und den Mitgefangenen widerfahren ist, und berührt ganz unmittelbar.

Eine kleine Atempause, um das Geschilderte zu verdauen, nachhallen und überhaupt erst an sich heran zu lassen, gewährt Musik.

Gemeinsam mit dem Saxophonisten Martin Muschick und der Geräuschemacherin Friederike Kenneweg hat Vytenė Muschick ein Lesungskonzept entwickelt, bei dem sich Textpassagen und Musik gegenseitig durchdringen und im Klang dem Zuhörer den erforderlichen Raum lassen. Martin Muschick improvisiert eindrückliche, aggressive oder verträumte Saxophonmelodien. Friederike Kenneweg steuert Geräusche bei, die sie mit Alltagsgegenständen wie Holzlöffeln, Blechkisten, Gabeln, Kacheln, Flaschen u.a. erzeugt. Das Grauen, die Kälte, die Verzweiflung, aber auch die ungerührte, erhabene Schönheit der Arktis finden so musikalischen Ausdruck.

Hier sind ein paar der Stimm- und Geräuschtracks von Friederike Kenneweg zu hören.